Dienstag, 1. April 2014

Neues Thema - Nächstes Treffen: Mittwoch, 9.April, 18.30 Uhr

Liebe KollegInnen, liebe FreundInnen, 

 

Bei unserem letzten Treffen haben wir uns lange Zeit genommen um über unsere weitere Arbeit zu sprechen. Der Kampf gegen den niedrige Verdienst in unserer Branche und die schlechten Arbeitsbedingungen werden ein wichtiger Teil unserer Arbeit bleiben. Auch wenn es schwierig ist, gegen einen unterzeichneten Kollektivvertrag aktiv zu werden, wollen wir in den nächsten Monaten eine Kampagne für eine deutliche Lohn- und Gehaltserhöhung für 2016 starten. Zusätzlich wollen wir noch ein weiteres wichtiges Thema aufgreifen:

In Gesprächen mit vielen KollegInnen merken wir, dass sich ein neues negatives Phänomen im Sozialbereich verbreitet: Es geht dabei um die immer häufigere Praxis, in einer Firma Belegschaften in zwei Teile zu spalten. Viele Arbeitgeber wollen sparen. Dazu kommt die Auflage, möglichst hohe „Standards“ zu erreichen. Wir Beschäftigten in der Branche wissen nur zu gut, dass diese „Standards“ oft nur am Papier existieren. Gerade um den Schein zu wahren müssen sie meist überpenibel dokumentiert werden, was wieder viel Zeit kostet. Leider sind großen „Anbieter“ im Sozialbereich nicht wirklich bereit für mehr Geld für den Sozialbereich zu kämpfen. Stattdessen wird der Druck an die Beschäftigten weiter gegeben.
Um nach außen das Image des „sozialen Dienstleisters“ mit gut ausgebildeter Belegschaft aufrecht zu erhalten, werden Leute mit möglichst vielen Ausbildungen in „Stammteams“ integriert, gleichzeitig aber eine Gruppe von LeiharbeiterInnen, „freie“ DienstnehmerInnen, Scheinselbstständige oder ähnlichen aufgebaut. Typisch für dieses Phänomen sind auch spezielle Berufe und Ausschreibungen, etwa als Springerin/Springer, Gruppenhelferin/Gruppenhelfer oder als zusätzliche Pflegekraft für Früh- oder Spätdienste.
Springerin oder Springer sein kann dann in der Praxis oft unbezahlte „Arbeit auf Abruf“ bedeuten. Auch Dienste die länger als 24 Stunden dauern, Nachtdienste die aneinander angehängt sind und vieles mehr sind leider heute wieder Realität.

Als „Sozial aber nicht blöd“ haben wir uns vorgenommen, eine Kampagne gegen dieses Phänomen zu starten. Es geht uns dabei nicht um einen unnötigen Konflikt zwischen dem schlechtergestellen Teil einer Belegschaft und der ebenfalls schlecht bezahlten „Stammbelegschaft“. Dieser Konflikt drängt sich zwar leider oft auf und ist von den vielen Arbeitgebern durchaus gewollt. Er verschleiert aber sehr gut, dass sich Bezahlung und Arbeitsbedingungen für beide Teile verschlechtern.

Im Gegenteil wollen wir unter dem Titel „Solidarisch gemeinsam statt schlecht bezahlt und einsam“ eine Kampagne gegen dieses Spaltungsphänomen starten, unter anderem suchen wir dazu für unseren neuen Blog Erfahrungsberichte von KollegInnen. In unsere Unterschriftenaktion zu den KV-Verhandlungen 2013/14 haben wir uns ja schon gegen die verschiedenen Formen der prekären Beschäftigung ausgesprochen, hier wollen wir weitere Forderungen entwickeln und gemeinsam mit vielen anderen umsetzen. Bei unserem nächsten Treffen wollen wir uns mit Forderungen und Ideen für diese Kampagne beschäftigen und einen guten Hauptslogan für diese Kampagne entwickeln.

Wir laden dich herzlich zum nächstes Treffen ein: Mi, 9.April, 18.30 Uhr, Amerlinghaus 

(Stiftgasse 8, 1070 Wien, Nähe U3 Neubaugasse bzw. Volkstheater)

Komm vorbei und sei dabei!

Mit solidarischen Grüßen,

Selma Schacht, Herbert Wanko und Michi Gehmacher
für die Initiative „Wir sind sozial aber nicht blöd“

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen